Yooku
Hospiz...
Auch wenn wir uns bewusst dazu entschlossen haben, gerade den „unbequemen“ und kranken Persönlichkeiten Obhut und Fürsorge zu geben, für sie ein „DaHEIM“ zu sein, so finden wir sie recht schnell garnicht mehr so „unbequem“ und krank, sondern überaus besonders, bereichernd und einfach nur wundervoll. Yooku ist solch ein besonderes Wesen. Einer, der sich gerade deswegen extrem in unser Herz geschlichen hat und mit seiner Art immer präsent war. In jeder Hinsicht ;-)
Yooku kam in einem unfassbar schlechten Zustand zu uns: einige seiner Erkrankungen ließen sich heilen, einige nur lindern. Es war in den letzten Wochen mit ihm ein Auf und Ab mit seinen schmerzenden Knochen. Den richtigen Zeitpunkt zu finden, fiel uns schwer. Mit seiner Art, seinen Kopf durchzusetzen und selber zu entscheiden nahm er uns diese schwere Entscheidung ab und schlief am 18.01.2014 ruhig von alleine ein, nachdem er noch 10 Minuten zuvor Spaß mit seinem Pflegepapa und seinen Kumpels hatte.
Unser Vermittlungstext
Wir wurden auf Yooku aufmerksam gemacht, als er erst wenige Tage auf einer Pflegestelle eines anderen Vereins lebte und dort gebissen hatte. Wir wurden um Aufnahme gebeten und konnten nicht anders – wir sagten spontan zu. Er erfüllte absolut unser erklärtes Vereinsziel der Aufnahme von alten, kranken, verhaltensauffälligen Hunden und er hatte einfach seine Chance verdient. Yooku litt unter einem massiven Hautproblem, stellenweise war kein Fell wie z.B. bei der Rute zu sehen, zudem waren die Beine und besonders die Pfoten und Krallen stark entzündet – jeder Schritt schmerzte (und uns schon vom Zuschauen…). Aber leider war das nicht alles: er litt zudem unter dicken, verbogenen Gelenken, Schmerzen im Bewegungsapparat sowie einer starken Anämie.
Yooku war allerdings nicht nur physisch in einem extrem schlechten Zustand, besorgniserregend war vor allen Dingen auch seine Psyche, was allerdings bei seinem geschundenen Körper und den vorherigen Haltungsbedingungen kein Wunder war: Er schien, als ob er bereit war, mit dem Leben abzuschließen.
Da hatte er jedoch die Rechnung ohne uns gemacht!
Sehr lange zog sich die Hautbehandlung hin. Yooku litt unter Sarcoptes-Milben, und das ganz offensichlich bereits seit längerer Zeit. Die Haut war extrem mitgenommen und eitrig, Pusteln waren auf dem ganzen Körper, der ein stinkendes Sekret absonderte. Nach der notwendigen Schur standen alle zwei Tage medizinische Bäder an, Spritzen gegen die Milben, Aufbauspritzen und Aufbaufutter. Weitere Untersuchungen, um die Zubildungen in der rechten Pfote und die Verdickungen an den Gelenken abzuklären waren lange nicht möglich, da seine Blutwerte so extrem schlecht waren, dass jeder operative Eingriff seinen Tod hätte bedeuten können.
Da seine Ellbogen blutig und entzündet waren, wurden sie mit sogenannten Tylom-Bandagen geschützt. Yooku schien sofort zu spüren, wie sehr sie ihm Linderung verschaffen und trug sie ganz wichtig, ohne sie jemals anzuknabbern.
Unsere Behandlung zeigte Erfolg! Die Haut sieht nun wieder super aus, das Fell ist wächst so eifrig nach, dass Yooku sogar im Sommer geschoren wird. Aber vor allen Dingen: sein Lebenswille ist voll da – Yooku will leben und das bitte entsprechend gut mit 24Stunden-Service, Zuwendung und Liebe. Denn das hat er zu schätzen gelernt!
Die Zubildungen in den Pfoten mußten letztlich doch entfernt werden, was jeweils die Amputation der jeweils äußeren Zehe zur Folge hatte. Natürlich ist dies nicht optimal für seinen an sich schon schiefen Bewegungsapparat. Es galt jedoch, das geringere Übel zu wählen.
Yooku kommt mit Rüden und Hündinnen klar, ist jedoch ausgesprochen eigen und auch bereit, seinen Willen gegenüber Artgenossen und Menschen mit den Zähnen durchzusetzen.
Infos
(kastriert)