Vereinshund adoptieren

Sie möchten einen Vereinshund adoptieren?

Wir freuen uns sehr, dass Sie einen Hund aus dem Tierschutz in Ihre Familie aufnehmen möchten!

Das Vermittlungsziel ist, dass Ihre Familie für den von Ihnen ausgewählten Hund der Lebensplatz ist, auf dem er geliebt und respektiert wird und dass alle in der Familie mit dem neuen Familienmitglied glücklich sind. Deshalb benötigen wir vorab einige Angaben per Interessentenfragebogen von Ihnen.

Damit die Adoption zum Wohl aller Beteiligten von Erfolg gekrönt ist und der Hund bei Ihnen bis an sein Lebensende seine Familie gefunden hat, sind im Vorfeld einige Punkte zu bedenken:

  • ein Haus mit Garten ist für Herdenschutzhunde bis auf einige Ausnahmen Bedingung
  • der Garten sollte entsprechend entsprechend stabil und hoch eingezäunt sein, wir empfehlen 1,80m. Einige Hunde akzeptieren auch niedrigere Zäune, dies ist im Einzelfall abzuklären
  • ein Welpe sollten grundsätzlich nur an Personen vermittelt werden, die sich in der ersten Zeit ganztägig um ihn kümmern können
  • erwachsene Hunde können nach gründlicher Eingewöhnungszeit halbtags allein gelassen werden, sofern sie nicht aufgrund vorheriger Erfahrungen unter Verlassenheitsängsten leiden. Bei einer beruflichen Abwesenheit von länger als 5 Stunden sollte darauf geachtet werden, dass dem Hund über einen freien Zutritt zum Garten die Möglichkeit gegeben wird, sich zu lösen. Eine Betreuungsperson, die ihn „lüftet“ und ihm eine Beschäftigungseinheit gibt, erleichtert vielen Hunden das Alleinebleiben
  • Hundehaltung im Zwinger, Scheune, Schrebergarten oder gar Kettenhaltung wird von uns generell abgelehnt. Jeder übernommene Hund muss die Gewährleistung des Familienanschlusses erhalten und sein Bedürfnis nach Sozialkontakten erfüllt werden
  • überwiegende Haltung im Freien (Hof oder Grundstück direkt am Haus) wird lediglich in Ausnahmefällen und nur bei Hunden zugestanden, bei denen offensichtlich ist, dass sie nicht darunter leiden, von ihren Menschen weggesperrt zu sein. Nichtdestotrotz muss auch bei ihnen der ausreichende Kontakt zu Sozialpartnern (Familie und andere Hunde) gewährleistet sein
  • dass mit den vermittelten Hunden nicht für Nachschub durch „Züchten“ gesorgt werden darf, sollte selbstverständlich sein. Vornehmlich aus diesem Grund gibt die Hilfe für HSH e.V. die Hunde nur kastriert ab

Auch wenn die genannten Voraussetzungen von Ihnen erfüllt werden, seien Sie bitte kritisch zu sich selber und prüfen Sie, ob Sie ebenfalls den Erwartungen des neuen Hausgenossen an seine neue Familie standhalten können:

  • die beschriebenen Charaktereigenschaft und Besonderheiten des von Ihnen favorisierten Hundes sollten zu dem Umfeld passen, in dem der Hund bei Ihnen leben wird. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und damit fair zu dem Hund: können Sie seine individuellen Ansprüche erfüllen?
  • sind Sie bereit, für Ihren Hund – falls erforderlich – Ihren Alltag zu ändern, auf manche lieb gewordene Bequemlichkeit zu verzichten und mit Liebe, Geduld, Konsequenz, aber auch mit Humor und Toleranz seinen Eigenheiten zu begegnen? Können Sie akzeptieren, dass Ihr Hund aus dem Tierschutz möglicherweise schwerwiegende Erlebnisse der Vergangenheit verarbeiten muss (Verlassenheit, Misshandlungen, falsche Erziehung)? Sind Sie geduldig genug und bereit, ihm diese Zeit zu geben? Je nach Rasse, Alter und Vorgeschichte kann seine volle Familien-Integration bis zu 6 Monate und vereinzelt auch länger dauern
  • Werden Sie die Zeit für eine sorgfältige Erziehung des Hundes haben? Sind Sie bereit, nicht beim ersten Problem gleich die Flinte ins Korn zu werfen und den Hund wieder zurückzugeben, sondern bei eventuell auftretenden Schwierigkeiten den Rat eines erfahrenen Hundetrainers in Anspruch zunehmen? Sie sollten bereit sein, mit und für Ihren Hund dazu zu lernen und auch offen für neuen Einsichten sein
  • Gewalt und respektloser Umgang mit dem Hund sollten nicht zu Ihrem Erziehungsstil gehören. Ein freundlicher, fairer, respektvoller, bewusster und verantwortungsvoller Umgang sollte Ihnen zu eigen sein und Sie auch gerne Hilfe von guten Hundeschulen annehmen können
  • werden Sie dem Hund ermöglichen, je nach Verträglichkeit und die Zeit, die er für das Knüpfen neuer Freundschaften benötigt, sich an seinem neuen Heimatort vorhandene Artgenossen zu gewöhnen?
  • ist Ihnen bewusst, dass auch ein großer Garten Ihrem Hund nicht den Spaziergang ersetzt? Sie müssen mit ihm raus, egal wie scheußlich das Wetter auch ist. Er braucht den Kontakt mit der Außenwelt, zu Bezugspersonen und zu anderen Hunden (soweit er verträglich ist!). Immer nur im eigenen Garten eingesperrt, vermisst er die ganzen aufregenden Sinneswahrnehmungen eines Spaziergangs. Kinder sollte man alleine keinen Hund spazieren führen lassen.
  • haben Sie an eine zuverlässige Urlaubslösung für Ihren Hund gedacht? Ideal wäre natürlich, das neue Familienmitglied auch in die Familien-Urlaubsplanung mit einzubeziehen. Tierheim oder herkömmliche Hundepensionen mit ausschließlicher Zwingerhaltung sind für Urlaubszwecke nicht gerade zu empfehlen, da Ihr Hund dann annehmen muss, wieder abgeschoben worden zu sein. Falls er nicht gemeinsam mit der Familie auf Reisen gehen kann, wäre sein Verbleiben in der gewohnten Umgebung, sofern ein Familienmitglied oder eine ihm gut bekannte Person für die Zeit Ihrer Abwesenheit bei ihm einzieht und sich liebevoll um ihn kümmert am Besten. Alternativ wählen Sie eine gute Hundepension, in der sich ohne Zwingeratmosphäre mit Einfühlungsvermögen um Ihren Hund verantwortungsbewusst gekümmert wird
  • haben Sie gründlich überprüft, ob ein Mitglied Ihrer Familie auf Hundehaare allergisch reagiert? Haben Sie die Zustimmung jedes Familienmitglieds und aller, die sonstwie ein Mitbestimmungsrecht beanspruchen?
  • haben Sie bedacht, dass mit der Anschaffung eines Hundes Kosten auf Sie zukommen, die nicht restlos kalkuliert werden können (Futter, Impfungen und sonstige Tierarztkosten, Hundehaftpflicht-Versicherung, Steuern etc.)?
  • sind Sie sicher, dass Ihr jetziger guter Wille für zehn und mehr Jahre, also für ein ganzes Hundeleben, ausreicht?

Damit Ihr Zusammenleben mit Ihrem ausgewähltem Hund nicht von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist, sollten Sie die Wesensunterschiede der einzelnen Rassen sowie deren unterschiedlichen Bedürfnisse und Ansprüche kennen und bei Ihrer Wahl berücksichtigen. Selbstverständlich sind immer die individuellen Ausprägungen des einzelnen Hundes zu beachten.

Von einer Adoption, allein basierend auf Mitleid und der naiven Einstellung, dass das „erbarmungswürdige Hundi“ einem niedlichen großen Teddybären gleich, Ihnen bis an sein Lebensende dankbar und jederzeit nur lieb und bar jeglicher Aggression sein wird, ist dringend abzuraten!

Ausführliche Informationen über die Herdenschutzhunde befinden sich auf dieser Website – sind Sie unsicher, oder haben weitere Fragen, dann scheuen Sie sich bitte nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen.